Dieses Wochenende wurde im Nationalen Pferdezentrum Bern NPZ eine Feuerwehrübung durchgeführt. Bricht ein Brand in Stallungen aus, so bedeutet das immer den absoluten Ausnahmezustand. Stroh, Heu und Späne sind leicht entzündlich und da auch die historischen Pferdeställe über eine gute Durchlüftung verfügen, würde sich ein Feuer schnell ausbreiten. Damit die Mitarbeiter des NPZ in solch einem Schreckensszenario richtig reagieren, übten sie gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr der Stadt Bern den Fall eines Brandes.

 Gemeinsam mit Markus Wegmüller, Zugführer bei der Berufsfeuerwehr Bern, wurde Schritt für Schritt das Szenario eines Brandfalls simuliert. Zu allererst ist es wichtig, die Feuerwehr zu alarmieren. Je konkreter die telefonischen Angaben, umso besser können sich die Feuerwehrmänner auf das einstellen, was sie am Ort des Geschehens erwartet. Neben der Beschreibung, was geschehen ist, ist eine möglichst präzise Ortsangabe von grosser Bedeutung. «Wenn ihr nicht gerade alleine auf dem Gelände seid, holt euch zusätzliche Unterstützung», weist Wegmüller die Angestellten des NPZ an. Ab dem Zeitpunkt der Alarmierung muss mindestens eine Person die Einweisung der kurz darauf eintreffenden Feuerwehr gewährleisten.

Die Pferde staunen nicht schlecht, als schliesslich die Löschfahrzeuge auf das Gelände fuhren. Zunächst verschaffen sich die Feuerwehrmänner einen Überblick und beginnen unverzüglich mit der Suche nach möglichen verletzten Personen. Im Anschluss beginnt die Pferderettung. Wenn es die Situation zu lässt, werden die Tiere kontrolliert auf ausreichend weit entfernte Paddocks gebracht. Ist die Lage schon zugespitzt, werden lediglich die Boxentüren geöffnet, damit die Pferde fliehen können. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr kann die Rettung von Personen oder Pferden auch Aufgabe der anwesenden Mitarbeiter sein. «Oberste Priorität hat aber immer der Eigenschutz», betont Wegmüller. «Es nützt nichts, wenn ihr beim Versuch ein Pferd aus dem Stall zu retten, durch den Rauch ohnmächtig und anschliessend selbst vermisst werdet», schärft Wegmüller den Teilnehmern ein.

Der Rauch eines Brandes ist höchst toxisch. Nur wenige Atemzüge genügen, um eine Ohnmacht auszulösen. Der zu Simulationszwecken verwendete Rauch der Berufsfeuerwehr der Stadt Bern ist jedoch nicht schädlich für Mensch und Tier. «Im Ernstfall können Sekunden entscheiden», so das Fazit von Dr. Salome Wägeli, Betriebsleiterin NPZ. «Das regelmässige Üben eines Notfallszenarios und das Schulen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie auch Kunden sollte jedem Pferdebetrieb am Herzen liegen.»