🚑Vets on the road – kleine Alltagsgeschichte🩺🧰

An der Pferdeklinik des Nationalen Pferdezentrums Bern kontrollieren wir routinemässig den Penis der der Wallache und Hengst, wenn diese einer Sedation unterzogen werden. So auch bei Lobo, dem Andalusier-Mix mit Jahrgang 1998, der zur Zahnbehandlung vorgestellt wurde. Bei Penis und dem Präputium (Schaft, Vorhaut) findet man meist nur schmierig stinkenden Dreck, den es mit lauwarmem Wasser zu reinigen gilt. 🚿🧽Nicht selten befinden sich auf der Aussenseite des Schafts Sarkoide und bei Schimmeln können auf der Aussen- wie auch auf der Innenseite Melanome (schwarzer Hautkrebs) vorkommen. Am Penis selbst hängen häufig vertrocknete Hautfetzen, die ebenfalls mit lauwarmem Wasser abgewaschen werden können. Gottlob finden wir nur selten bösartige Tumore am Penis (Plattenepithelkarzinom). Diese kommen meist auf unpigmentierter (weisser) Haut vor und haben eine raue, blumenkohlartige Oberfläche. Sie können so stark wuchern, dass die Harnröhre verlegt wird und der Penis amputiert oder das Pferd eingeschläfter werden muss.
Was wir bei Lobo fanden war keineswegs so dramatisch, jedoch sehr wenig bekannt. Lobo hatte nämlich eingebettet in die Grube, welche um den Harnröhrenaustritt auf der Eichel liegt, einen Smegmastein.

Smegmasteine kommen hauptsächlich bei älteren Wallachen vor und werden über die Monate und Jahre hinweg grösser und grösser. Sie können im schlimmsten Fall die Harnröhre zudrücken und den Harnabsatz erschweren oder ganz unterbinden. Die Smegmasteine haben die Konsistenz von einem halb getrockneten Bazooka Kaugummi und können bis Golfball gross werden. Sie bestehen aus Harnkristallen, toten Hautzellen, Schleimstoffen aus den Geschlechtsdrüsen und Dreck.
Oftmals sitzen sie sehr fest in der Grube und das Entfernen kann dem Pferd leichte Schmerzen verursachen. Daher nützen wir die Sedation, um bei unseren männlichen Patienten nach dem Rechten zu schauen. 😴🐴

Also denk daran: nutz auch Du die nächste Sedation Deines Pferdes 😉